Die Chronik vom Kirchenbau finden Sie hier.
Die avantgardistische Kirche wurde im Mai 1997 eingeweiht. Mit ihren weißen Wänden, den 2 großen Glasfassaden, sowie der ungewöhnlichen Anordnung der Sitzbänke hebt sie sich als moderne Kirche von anderen ab.
Blaue Streifen – „marienblau“ nennt sie der Künstler Günter Grohs – zieren das gläserne Teilstück der Kirchendecke, das vom Eingang bis vor zum Altar reicht.
Für Grohs beschreibt dieses Oberlichtband einen Weg: „Hier sind Einschnitte. Sie besagen, dass kein Weg glatt verläuft“, erläutert er. Zwischendurch hört das Blau auf, wird von weißem Glas unterbrochen: An dieser Stelle sei der Weg nicht zu erkennen, sondern nur „erahnbar“ – wie bei jemandem, der das Ziel aus den Augen verloren habe.
Vor dem Altar hat Grohs mit schwarzen Linien ein Kreuz angedeutet: „Man kann es sehen, muss es aber nicht wahrnehmen“, erläutert er. Überhaupt könne Kunst immer nur Anregungen geben, selbst etwas zu hinterfragen. Deshalb wolle er nichts zeigen, „was wir alle schon gesehen haben“. Denn das schaue sich niemand ein zweites Mal an. Vielmehr versuche er, Freiräume zu schaffen, die jeder für sich interpretieren könne. Außerdem bemühe er sich, „zeitlos“ zu arbeiten. Ein Bleiglasfenster halte schließlich hundert Jahre und müsse „denen, die nach uns kommen, auch noch etwas zu sagen haben“.
In der Marienkirche endet die Reihe hellblauer Glasflächen dort, wo die Altarstufen beginnen. Grohs hat über dem Altarraum ganz bewusst auf Farbe verzichtet: „Ich höre hier auf, dort fängt das Andere an: das Wort der Verkündigung“.
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Ein Teil des Berichtes ist der Ausgabe 50/2000 des „Tag des Herrn“ entnommen.