Kirchen & Kapellen

Kirchen & Kapellen

Eine kurze Übersicht zu den katholischen und evangelisch-lutherischen Kirchen & Kapellen auf dem Gebiet der Gemeinde Borna/ Frohburg. Regelmäßige Gottesdienste finden in der Kirche St. Joseph in Borna, in der Kirche St. Konrad in Deutzen, in der Kapelle St. Marien in Frohburg und in der evangelisch-lutherischen Kirche in Neukieritzsch statt.

Foto: Philipp Ramm

Besucheradresse:
Katholische Kirche
St. Joseph
Stauffenbergstraße 7
04552 Borna

Kurzgeschichte:
Der erste katholische Gottesdienst nach der Reformation in Borna war ein Militärgottesdienst und fand am 6. Juli 1890 im damaligen Realgymnasium statt. In den Jahren zwischen 1897 – 1899 begannen die ersten Zivilgottesdienste, vorrangig für polnische Wander- und Industriearbeiter.

Am 26. Juli 1919 erfolgte schließlich der Kauf und Umbau des Offizierskasinos als eigenes Gotteshaus St. Joseph. Die katholische Pfarrei Borna umfasste zu dieser Zeit 124 Orte.

Quelle: Chronik der Pfarrei Borna, Band I (1919)


Die Christianisierung der Sorbenwenden, die das Gebiet zur Zeit der Völkerwanderung besiedelten, geht vor allem auf Karl den Großen und Kaiser Otto I. zurück. Im Jahre 968 errichteten Papst Johann XIII. und Otto I. auf einer Synode aus den Markgrafschaften die Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen. Damit entstand auch das Pfarrsprengel Borna. Das älteste erhaltene bauliche Zeugnis aus dieser Zeit ist die Kunigundenkirche, die zu den ältesten Backsteinbauten Sachsens gehört. Die Reformation führte auch in Borna zur Schließung der katholischen Pfarrei. Die Entstehung der heutigen Pfarrei ist eng mit der Bedeutung Bornas als Garnisonsstadt verknüpft.

Erster Gottesdienst 1890

Der erste katholische Gottesdienst nach der Reformation war ein Militärgottesdienst und fand am 6. Juli 1890 im damaligen Realgymnasium statt. In den Jahren zwischen 1897 – 1899 begannen die ersten Zivilgottesdienste, vorrangig für polnische Wander- und Industriearbeiter. Am 26. Juli 1919 erfolgte schließlich der Kauf und Umbau des Offizierskasinos als eigenes Gotteshaus St. Joseph. Die katholische Pfarrei Borna umfasste zu dieser Zeit 124 Orte, von denen eine ganze Reihe später auf Grund des Tagebaus abgebaggert bzw. als selbständige Pfarreien abgetrennt wurden.

Im Jahre 1923 wurde das Seelsorgeamt Borna zum Pfarramt erhoben. Etwa zur gleichen Zeit verringerte sich die Gemeinde aber von 3.000 auf 2.500 Mitglieder, da viele Arbeiter im Zuge der Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit wieder in ihre Heimat abwanderten.

Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es auch in der Gemeinde ein ständiges Auf und Ab. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Gottesdienste wieder regelmäßig durchgeführt. Die Zahl der Katholiken nahm durch die Flüchtlinge aus dem Sudetenland und Schlesien ständig zu. Insgesamt gab es um 1948 etwa 10.000 katholische Gläubige im Gebiet um Borna, Deutzen und Frohburg. Regelmäßig wurden Gottesdienste an 13 Orten abgehalten. Immer mehr fühlten sich auch die neuen Gemeindemitglieder heimisch. Dazu trug auch die 1954 – 1956 neugebaute Kirche in Deutzen bei.

Mit der Neugestaltung der Kirche St. Joseph 1976 wuchs die Gemeinde weiter zusammen und mit der friedlichen Revolution von 1989 eröffneten sich auch für die Christen der Pfarrei Borna neue Perspektiven.

Quelle:
GEHRIG Verlagsgesellschaft mbH (Hrsg.): Kirchen im Bistum Dresden-Meissen, Band III: Sakralbauten im Blickpunkt von Erhaltung, Sanierung und Rekonstruktion, Merseburg, S. 18 f.

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Fotos: Philipp Ramm

Anfang 2001 gab es erste Veröffentlichungen (Überlegungen reichen viel weiter zurück), einen Glockenturm neben der seit 82 Jahren existierenden Kirche St. Joseph zu errichten. Pfarrer Michael Teubner wünschte sich eine „Normalität, wie sie auf der ganzen Welt üblich ist, dass Glocken zu den Gottesdiensten rufen“. Zwei Varianten waren im Gespräch: Der Glockenturm, der neben der im Bau befindlichen Frauenkirche in Dresden stand oder der Glockenturm neben der katholischen Kirche St. Hedwig in Pegau aus dem Jahre 1994. Am 6. Januar 2001 berichtete die Leipziger Volkszeitung von diesen Überlegungen.

Im Sommer wurde die 3,40 m x 3,40 m große und 1,25 m tiefe Baugrube ausgeschachtet und das Fundament gegossen. Als Bauwerk kam ein leicht veränderter Nachbau des hölzernen Trägers der Glocke der Frauenkirche in Frage. Das Dresdener Architekturbüro, das bei einem Wettbewerb damit den 1. Preis errungen hatte, war einverstanden.

Dieser neue Glockenturm ist 7,50 m hoch, besteht aus Schichtenholz und ist mit Edelstahlteilen verschraubt. Gekrönt wird der Turm durch ein 1,80 m großes Edelstahlkreuz. Die 237 kg schwere Johannes-Glocke aus dem Jahre 1844 ist aus Bronze gegossen und ein Geschenk der katholischen Kirche Zum Heiligen Kreuz im vogtländischen Auerbach. Die Finanzierung erfolgte über kirchliche Fördermittel, die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig, aber auch in hohem Maße über Spenden der Gemeindemitglieder.

Am 2. September 2001 erfolgte die Weihe der Glocke und des Glockenturms durch Altpropst Günter Hanisch. Als ein Höhepunkt zum 750-jährigen Stadtjubiläum war dies ein sowohl sichtbarer, architektonisch gelungener als auch hörbarer Aspekt.

Quelle:
Katholisches Pfarramt St. Joseph Borna (Hrsg.): 90 Jahre St. Joseph Borna, Frick Werbeagentur, Krumbach, 2009, S. 30

Foto: Philipp Ramm

Im sogenannten „Marienmonat“ finden regelmäßig Maiandachten zu Ehren Mariens statt. Diese Andachtsform verbreitete sich im 19. Jahrhundert von Italien aus in der ganzen katholischen Kirche. Heute gibt es in fast jeder Pfarrkirche einen „Maialtar“ – eine mit Blumen und Kerzen geschmückte Marienstatue, die optisch den Mittelpunkt bildet. Ein solcher Altar, in Form einer kleinen Grotte, wurde pünktlich am Beginn des Marienmonats Mai 2007 im Pfarrgarten der Kirche St. Joseph in Borna eingeweiht.

Die Mariengrotte entstand auf Anregung von Pfarrer Waldemar Styra. Sie hat eine Grundfläche von etwa 1,60 m x 1,00 m und ist 1,60 m hoch. Die Chronik berichtet weiter: „Unsere Mariengrotte erfreut sich neuer Bepflanzung. Der Monat Mai kündigt sich an. Unser Hausmeister, Herr Kurt Fritz, schuf das Werk. Seine Schwester Frau Anita Clever und die Pfarrhaushälterin Frau Renate Eberl kümmerten sich um die Bepflanzung.“

Quelle:
Katholisches Pfarramt St. Joseph Borna (Hrsg.): Chronik der Pfarrei Borna, Band IV, 1996 – 2014

Foto: Philipp Ramm

Besucheradresse:
Katholische Kirche
St. Konrad
An der Kirche
04575 Neukieritzsch OT Deutzen

Kurzgeschichte:
Nach Deutzen kamen nach der Reformation die ersten katholischen Christen im Jahre 1910 aus den Industriegebieten von Bayern und Schlesien. Ein Grund war der Bau des Braunkohlenwerkes. Zwischen 1900 und 1950 verzehnfachte sich so die Einwohnerzahl von Deutzen.

Es verwundert nicht, dass der Wunsch nach einer eigenen Kirche immer stärker wurde. Am 3. April 1954 konnte der erste Spatenstich für einen Kirchenbau erfolgen.

Quelle: Chronik der Pfarrei Borna, Band II (1956)

Nach Deutzen kamen nach der Reformation die ersten katholischen Christen im Jahre 1910. Ein Grund war der Bau des Braunkohlenwerkes durch die Niederlausitzer Kohlenkraftwerke. Aus den Industriegebieten von Bayern und Schlesien kamen ganze Familien, um hier eine neue Zukunft aufzubauen. Zwischen 1900 und 1950 verzehnfachte sich so die Einwohnerzahl von Deutzen, darunter waren zahlreiche Katholiken.

Es verwundert nicht, dass der Wunsch nach einer eigenen Kirche immer stärker wurde. Am 3. April 1954 konnte der erste Spatenstich für einen Kirchenbau erfolgen. Am 10. Oktober 1954 wurde nach entsprechenden Vorarbeiten der Grundstein für die Kirche St. Konrad gelegt.

Der 25. Juni 1956 war ein besonderer Tag, denn die Bauarbeiter konnten das 2,50 m hohe Kreuz auf die Spitze des Turmes setzen. Am 30. Juni 1956 fand die Weihe der drei Glocken statt. Die Glockengießerei Schilling aus dem thüringischen Apolda hatte die Joseph-Glocke, die Konrad-Glocke und die Marien-Glocke aus Gussstahl gegossen. Am 15./16. Dezember 1956 weihte Bischof Dr. Otto Spülbeck die Kirche. Seitdem halten die Deutzener Katholiken in ihrem eigenen Kirchenbau ihre Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen ab.

Quelle:
GEHRIG Verlagsgesellschaft mbH (Hrsg.): Kirchen im Bistum Dresden-Meissen, Band III: Sakralbauten im Blickpunkt von Erhaltung, Sanierung und Rekonstruktion, Merseburg, S. 18

Foto: Philipp Ramm

Die „schwarze Barbara“ am Eingang zur Kirche war ursprünglich für das Kulturhaus Deutzen „geplant“. Als Schutzpatronin der Bergleute war dies durchaus sinnvoll. Die ideologische Atmosphäre zur Zeit des Baus des Kulturhauses 1956 – also parallel zur Kirche – erlaubte es jedoch nicht, christliche Symbolik in einem sozialistischen Kulturbau unterzubringen und das womöglich noch an exponierter, zentraler und für alle sichtbaren Stelle! Deshalb waren katholische Einwohner Deutzens, wie man heute sagen würde, clever genug, die Statue sichtbar am Eingang der Kirche anzubringen. Auch der Bau der Kirche ist ja eine sichtbare Folge des Bergbaus und steht auf „bewegter Erde“ und trotzdem auf festem Grund.

Die Statue ist ein Werk des Bildhauers Heinrich Moshage (1896 – 1968). Moshage war unter anderem Modelleur für die Kunstgießerei Lauchhammer, in der die Figur entstand und gegossen wurde. Eine weitere Statue befindet sich im Landesbergamt Brandenburg in Cottbus und St. Barbara hält dort ihre schützenden Hände über die Bergleute im Lausitzer Revier.

Quelle:
Katholisches Pfarramt St. Joseph Borna (Hrsg.): 50 Jahre St. Konrad Deutzen – Vom Werden und Wachsen einer katholischen Gemeinde, Druckerei Langner, Erlangen, 2006, S. 30

Foto: Philipp Ramm

Besucheradresse:
Katholische Kapelle
St. Marien
Kirchplatz 7
04654 Frohburg

Kurzgeschichte:
Am 18. November 1934 hatte erstmals nach der Reformation wieder ein katholischer Gottesdienst in Frohburg stattgefunden. Damals versammelten sich 39 Gläubige im Vereinszimmer des Hotels zur Post.

Zusammen mit vielen schlesischen Flüchtlingen kam 1945 der katholische Pfarrer Wilhelm Planzen nach Frohburg. Er übernahm die Seelsorge für die inzwischen auf 1.500 Katholiken angewachsene Gemeinde.

Quelle: Kirchen im Bistum Dresden-Meissen, Band III (1997)

Kirchenräume wechselten

In Frohburg befindet sich in einem kleinen Reihenhaus ein eigener Gottesdienstraum. Am 29. November 1997 konnten die 500 katholischen Christen in Frohburg ihr neues Domizil in Besitz nehmen. Bei einer Heiligen Messe segnete der Dresdner Bischof Joachim Reinelt die Kapelle und das Haus. Die Freude bei den Gemeindemitgliedern war sehr groß, denn immerhin haben sie in 63 Jahren bereits zehnmal den Ort für ihre Gottesdienste wechseln müssen.

Am 18. November 1934 hatte erstmals nach der Reformation wieder ein katholischer Gottesdienst stattgefunden. Damals versammelten sich 39 Gläubige im Vereinszimmer des Hotels zur Post. Zusammen mit vielen schlesischen Flüchtlingen kam 1945 der katholische Pfarrer Wilhelm Planzen nach Frohburg. Er übernahm die Seelsorge für die inzwischen auf 1.500 Katholiken angewachsene Gemeinde.

Die Gottesdienste fanden im Gasthaus Weiske statt, danach in der evangelischen Kirche. Weitere Stationen waren eine Turnhalle, die Kapelle im ehemaligen Konstanzenstift und ab 1953 ein Raum in der Hermann-Krause-Straße. Ende 1993 musste diese Räumlichkeit wegen der hohen Miete aufgegeben werden. Seitdem war man Gast in der evangelischen Kirchgemeinde St. Michaelis. Deshalb ist man nun glücklich über die neuen Räume, die der Gemeinde seit November 1997 zur Verfügung stehen.

Quelle:
GEHRIG Verlagsgesellschaft mbH (Hrsg.): Kirchen im Bistum Dresden-Meissen, Band III: Sakralbauten im Blickpunkt von Erhaltung, Sanierung und Rekonstruktion, Merseburg, S. 17

Foto: Philipp Ramm

Besucheradresse:
Haus Maria hilf-t
Greifenhainer Straße 10
04654 Frohburg

Kurzgeschichte:
Das Gebäude aus der Gründerzeit, mit Schuppen und kleinem Garten, gehört seit März 2012 dem Maria hilf-t e.V. Das gleichnamige Haus in Frohburg hat drei Etagen und einen Keller. Mit finanziellen Zuschüssen des Bonifatiuswerkes und des Hilfswerkes „Kirche in Not“ wurde das Dach neu gedeckt, alle elektrischen Leitungen neu verlegt, der Trockenbau abgeschlossen, Fußböden gefliest, eine neue Heizung eingebaut sowie alle Türen und Fenster ausgetauscht.

Am 8. Dezember 2012, nach neun Monaten harter Arbeit, wurde das Haus im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Altbischof Joachim Reinelt geweiht. Über 80 Menschen hatten sich im oberen Stockwerk versammelt und standen in und vor der Kapelle, sogar die Treppe hinunter.

Foto: Philipp Ramm

Besucheradresse:
Evangelisch-Lutherische
Katharina-von-Bora-Kirche
Katharina-von-Bora-Straße 3
04575 Neukieritzsch

Kurzgeschichte:
Das Gemeindezentrum Katharina-von-Bora-Kirche in Neukieritzsch wurde 1998, nach dessen Errichtung, im Gedenken an Katharina von Bora geweiht. Die Ehefrau von Martin Luther wurde 1499 auf dem Gut Lippendorf, einem heutigen Ortsteil von Neukieritzsch, geboren.

Die Kirche gehört zur evangelisch-lutherischen Emmauskirchgemeinde Bornaer Land, die am 1. Januar 2020 gründet wurde und sich im Kirchenbezirk Leipziger Land befindet.