Rückblick: Festgottesdienst anlässlich 100 Jahre Errichtung katholisches Seelsorgeamt in Borna

Borna (05.08.2018). Trotz Sommerferien, aber bei schönem Wetter, versammelten sich am heutigen Sonntag, dem 5. August 2018, mehr als 120 Gläubige im Pfarrgarten der Gemeinde St. Joseph in Borna. Anlässlich der Errichtung des katholischen Seelsorgeamtes in Borna vor 100 Jahren sowie in dankbarer Erinnerung an die Leistungen und Schicksale der vielen Gemeindemitglieder, die sich in dem zurückliegenden Jahrhundert um die Sammlung der Katholiken in und um die Arbeiterstadt sorgten, fand ein Festgottesdienst unter freiem Himmel statt. Er sollte sinnbildlich zeigen, dass die Gemeinde vor 100 Jahren ihre Heiligen Messen als Gäste an verschiedenen Orten in Borna feiern musste, dass sie noch keine eigene Kirche besaß und auf der Suche nach einer eigenen Heimat war.

Die Lesung aus dem Buch Jeremia, der den Israeliten in der babylonischen Fremde die Botschaft Gottes brachte: „Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ (Jer 29,11), war das Leitmotiv des Festgottesdienstes. Pfarrer Dietrich Oettler zog in seiner Predigt Parallelen von der Lesung aus dem Alten Testament, zur Situation der Bornaer Katholiken am Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart: „Gott schenkt auch uns Zukunft und Hoffnung! Wir können und sollen als Christen hier in Borna und Umgebung leben. Wir sollen das Wohl unserer Stadt suchen.“ Aber die eigentliche Heimat wird nicht hier sein, sondern im himmlischen Jerusalem.

Ebenso hob Pfarrer Oettler die Unterstützung der damaligen Geistlichen und Christen im Zentrum Leipzigs hervor, die durch Gebet und Spenden viel dazu beigetragen hatten, dass in Borna das Seelsorgeamt im August 1918 errichtet und die Kirche St. Joseph im Oktober 1919 geweiht werden konnte. Deshalb wurde in den Gebeten und Fürbitten nicht nur an die eigene Gemeinde gedacht, sondern auch für die Christen der Leipziger Propstei gebetet.

Am Ende des Festgottesdienstes, der musikalisch vom Posaunenchor Kitzscher umrahmt wurde, ergriff noch einmal Kaplan Thomas Wiesner, im Namen der Ministranten, das Wort und schilderte kurz deren Eindrücke von der Ministrantenwallfahrt nach Rom. Er grüßte die anwesenden Gemeindemitglieder mit: „Jesus lebt!“ und ein lautes „Halleluja!“ erklang im Pfarrgarten.

Hintergrund: Zum 100. Male jährte sich am 1. August 2018 die Errichtung des katholischen Seelsorgeamtes in Borna. Zwar fand am 6. Juli 1890 der erste katholische Gottesdienst nach der Reformation noch ausschließlich für Bornaer Militärangehörige statt, allerdings stieg die Zahl der Katholiken in Borna und Umgebung in den folgenden Jahren schnell an. Nicht nur wegen des Militärs, sondern auch wegen des Zuzugs von Arbeitskräften aus Bayern und Polen in der Landwirtschaft und insbesondere im Bergbau. Daraufhin richtete am 18. Mai 1918 das Apostolische Vikariat Meißen die dringende Bitte an das sächsische Kultusministerium, in Borna eine Expositur zu errichten. Die erste zwischen Leipzig und Chemnitz, denn die Bornaer Katholiken wurden zu jener Zeit von der Propsteipfarrei St. Trinitatis Leipzig betreut. Zwei Monate später wurde die Genehmigung erteilt und am 1. August, mit Pfarrer Maximilian Lange, der erste ständige, katholische Seelsorger nach Borna berufen.

PM: Philipp Ramm

Fotos: Philipp Ramm

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