Borna (11.12.2024). „Lasst uns froh und munter sein…“ schallte es am vergangenen Freitagnachmittag, dem 6. Dezember 2024, über den Bornaer Weihnachtsmarkt. Wegen des Dauerregens der vorangegangenen Tage war der Markt nur mäßig besucht. Doch der angekündigte Besuch des Nikolaus‘ veränderte die Situation schlagartig. Viele Familien mit ihren Kindern trotzten dem Wetter und kamen zur Begrüßung des Heiligen in ihrer Heimatstadt. Er hatte für diesen Tat.Ort.Nikolaus auch den Weihnachtsmann und einen Engel als seine Gäste mitgebracht. Gemeinsam stellten sie sich erst einmal musikalisch auf der Bühne den kleinen und großen Zuschauern vor, bevor die beiden Männer in einem unterhaltsamen Interview die Fragen von Moderatorin Anna-Sophie Kupper beantworteten. Dabei zeigten sie die Unterschiede zwischen ihnen auf und stellten fest, dass jeder „seine“ Zeit hat. Der Nikolaus erzählte kurze Geschichten aus seinem Leben, die christliche Werte wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft in den Mittelpunkt des Handelns stellten: „Gutes tun – kann jeder.“ Und er erklärte auch, was es eigentlich mit der weitverbreiteten Tradition von Orangen in geputzten Schuhen am Nikolaustag auf sich hat.
Dann war der Augenblick gekommen, auf den die Mädchen und Jungen gewartet hatten: Der Nikolaus lud sie zu sich auf die Bühne ein. Wer wollte, konnte ein Selfie mit ihm machen und sich über einen Schokonikolaus freuen. Die zwischenzeitliche Frage der Moderatorin, ob denn der Nikolaus bereits bei ihnen zu Hause war, bejahten alle befragten Kinder – konfessionsunabhängig. Ein Mädchen verriet sogar, dass es fleißig ihre Schuhe geputzt hatte. Aber „meine Mama hatte einfach neue Schuhe aus dem Schrank hingestellt und hatte trotzdem etwas bekommen“. Die Rückmeldungen der Jüngsten waren erfreulich zu hören, bedeuteten sie doch, dass der Nikolaus auch in der Diaspora einen festen Platz in den Familien hat. In der Zwischenzeit sangen die übrigen Zuschauer, begleitet am Piano von Eberhart Köhler, bekannte Advents- und Weihnachtslieder, wie „In der Weihnachtsbäckerei“, „Alle Jahre wieder“ oder „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ – so blieb die Stimmung trotz des nass-kalten Wetters weiter fröhlich und heiter.
Der Nikolaus ließ es sich danach nicht nehmen, auch die anderen Menschen auf dem Markt persönlich zu begrüßen, sich für die musikalische Begleitung zu bedanken und unter ihnen kleine Aufmerksamkeiten, wie Schokonikoläuse und Orangen, zu verteilen. Die Jugendfeuerwehr am benachbarten Marktstand freute sich ebenso über den Nikolaus-Besuch, wie eine Gruppe lateinamerikanischer Familien – die diese in Deutschland verbreitete Tradition für sich neu kennenlernte. Zum Abschluss der gut 1-stündigen Aktion gab es noch einen Überraschungsgast für den Nikolaus: Dieser wunderte sich bereits von Anfang an über zwei gelbe Stühle mit der Aufschrift „Ein Platz für Kinderrechte“ auf der Bühne. Eine Erklärung gaben ihm die Sternsinger. Sie erzählten von ihrer Aktion Dreikönigssingen 2025, die um den 6. Januar herum stattfindet. Wie der Hl. Nikolaus, der sich zeitlebens für Kinder eingesetzt hat und als deren Patron gilt, rücken auch die Sternsinger die Kinderrechte in den Mittelpunkt ihrer diesjährigen Aktion. Der Nikolaus als deren Botschafter, zumindest für einen Tag – ein schönes Abschiedsbild.
Dass jeder Nikolaus sein kann, zeigt das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken auch in diesem Jahr wieder mit seiner Aktion „Tat.Ort.Nikolaus: Gutes tun – kann jeder.“ Zum fünften Mal unterstützt das Hilfswerk mit finanziellen Mitteln Initiativen und Projekte, die nach dem Vorbild des Hl. Nikolaus handeln. Maria Schruth, Organisatorin des Nikolaus-Besuches in Borna, freute sich über die positiven Rückmeldungen und resümierte, dass es gelang „Erwachsene und Kinder mit Gesang als verbindendes Element zusammen- und ihnen den Hl. Nikolaus mit seinen Werten, wofür er steht, näherzubringen“. Die „Tat.Ort.Nikolaus“-Aktion gehört zur bundesweit bekannten Weihnachtsmannfreien Zone, die das Bonifatiuswerk vor 22 Jahren ins Leben gerufen hat, um den Hl. Nikolaus mit seinen christlichen Werten wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft wieder mehr in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Das Hilfswerk förderte den Nikolaus-Besuch, auf Einladung von Stadtverwaltung und katholischer Gemeinde, auf dem Bornaer Weihnachtsmarkt u.a. mit 200 Schokonikoläusen.
Fotos: Anna-Sophie Kupper, Maria Schruth, Weronika Weber, Philipp Ramm-Kokot, Siegmund Kokot & privat